2011- Die Unjurierte, Ausstellung Kulturschüür Männedorf

Ausstellung in der Kulturschüür Liebegg Männedorf
 
12. bis 27. November 2011
 

MÄNNEDORF. 40 Künstlerinnen und Künstler zeigen in der Ausstellung «Die Unjurierte» ihre Werke. Ein Rahmenprogramm zum Hören, Staunen und Mitmachen haben sich die Organisatoren ebenso einfallen lassen. Heute Freitag ist Vernissage in der Kulturschüür.

© Zürichsee-Zeitung 11. November 2011 JÉRÔME STERN
Dienstagmorgen in der Kulturschüür; heute hängt das Ausstellungsteam die Bilder auf. Doch Nora Dubach und Ursula Gerber, Organisatorinnen und ausstellende Künstlerinnen, haben auf diesen Moment schon monatelang hingearbeitet. «Für diese Ausstellung konnten alle Künstler Werke einreichen», erklärt Ursula Gerber. «Wie der Name der Ausstellung besagt, gab es keine Jury. Zunächst waren wir allerdings nicht sicher, ob wir überhaupt genug Platz für alle Bilder und Skulpturen haben.»

Als klar war, dass der Platz reichen würde, begann die nächste Aufgabe: anhand der eingereichten Fotos und Masse die Werke in Gruppen auf einem Grund-rissplan zu platzieren. Keine einfache Sache: «Die Bilder sollten miteinander harmonieren. Zudem wollten wir einen Dialog zwischen den wunderschönen Räumen und der Kunst. Unterdessen diskutiert das Team ein gewichtiges Problem: Stefan Herzogs Bild mit Eisenrahmen «Bauland» ist viel schwerer als erwartet. «Da müssen wir eine stärkere Schnur nehmen», weiss Dieter Pestalozzi, Präsident der Kulturschüür.
Ein paar Minuten später hängt auch dieses Bild, drei Wände sind jetzt präpariert. Nur noch die Metallwand ist leer; an einen Magnethaken hängt Nora Dubach ein Seerosen-Bild von Irene Neuenschwander auf, doch das Gemälde verrutscht, «da brauchen wir mehrere Magnete, dann wird es klappen», meint Gerber.

Jeder Blick zeigt Überraschungen Im grossen Foyer fällt der erste Blick des Besuchers zuerst auf das Bild «Im Café» von Jeanine Käser; mittels Gouache auf Kartonpapier zeigt sie lebensgrosse Café-Gäste an Plastiktischen. Die Dimensionen beeindrucken, und man vermeint die Szene wie durch eine dunkle Sonnenbrille – im Vorübergehen – zu betrachten. Käser ist die jüngste Teilnehmerin, und so ist auch ihre Malweise – frisch und energisch.  Rechterhand zeigt Andrea da Cappo mit «Bluelounge» das Porträt einer sich räkelnden Frau in leuchtenden Blautönen, expressionistisch und doch lebensnah. Die Zusammenstellung beider Werke zeigt die gelungene Konzeption der Ausstellung: Durch die Gruppierung der beiden Werke treten ihre Figuren in einen spannenden Dialog – das Frauenporträt begutachtet die Café-Szene von nebenan.

Im nächsten Raum strahlen die Landschaftsbilder von Heinz Dieffenbacher. Sein Bild «Herbst auf dem Sitzberg» besticht durch die sinnlichen Pastellfarben. Sujet und Farbwirkung erinnern unwillkürlich an Ernst Ludwig Kircher und dessen Davoser Bilder. Man merkt den Bildern das geschulte Auge ihres Schöpfers an; Heinz Dieffenbacher war bis zu seiner Pensionierung Grafiker und Zeichenlehrer an der Kunstgewerbeschule in Zürich. «Wir möchten hier Menschen zusammenbringen und vernetzen», sagt Ursula Gerber. Und sie wollen auch ein spezielles Rahmenprogramm bieten:Am Samstag um 12 Uhr wird die Künstlerin Karin Hoffmann La Marr mit 16 Teilnehmern im Foyer ein Experiment wagen: Zur Musik sollen die Besucher unter ihrer Anleitung an einer grossen Leinwand malen. «Malen statt reden, malend fragen und antworten, sich und andere überraschen», so die Ankündigung.

Am folgenden Sonntag ist für 11 Uhr ein Konzert der Band Rivenbell angekündigt. Dann werden Sängerin Cornelia Baumann und Musiker ihre glücklichtraurigen Folksongs spielen. Am nächsten Sonntag steht Lyrik und klassische Musik auf dem Programm. Zwei Flötisten und ein Spinettspieler begleiten Dubach bei ihrer Lesung.

«Die Kulturschüür soll belebt werden», hofft Nora Dubach. Mit der gelungenen Ausstellung und dem Rahmenprogramm wird dieser Wunsch sicher in Erfüllung gehen.

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