2006 - JARDINS REDUITS

JARDINS REDUITS

VERBORGENE GÄRTEN
8. Internationale Minitextil Triennale organisiert durch
die Musées d'Angers Frankreich
 
2- Juni - 6. August 2006
Ausstellung

Verborgene Gärten, (G)ARTENVIELFALT©; TEC21 sia Nr.12, 17.März 2008

© Rahel Hartmann Schweizer

Die Ausstellung «Jardins réduits» präsentierte das Textilmuseum in St. Gallen vor knapp zwei Jahren – eine Replik gewissermassen der 8. Internationalen Minitextilien- Triennale, welche die Musées d’Angers (F) organisiert hatten. Zwei Bedingungen waren an die Teilnahme geknüpft: Die Objekte durften die Grenzen der Masse 12 x 12 x 12 cm nicht sprengen, und sie mussten mit einem textilen Werkstoff – einem Faden – gearbeitet sein. 585 Arbeiten wurden eingereicht; die Jury wählte 70 Werke für die Schau aus, darunter auch den «Garten der Venus» von Ursula Gerber Senger. Dieser besteht aus einem Bronzegefl echt, in das zu einem Büschel komponierte Elektrodrähte gesteckt sind, die sich wie Keimlinge ausnehmen.«Jardins réduits» meint wörtlich übersetzt zunächst einfach nur «verkleinerte Gärten» und verweist auf den Miniaturcharakter der Objekte. In der Ausstellung wurde der Ausdruck aber mit «verborgene Gärten» übersetzt. Das beschwor die Idylle eines abgeschiedenen Orts der Kontemplation in italienischen Renaissancegärten, spielte aber auch auf die Rezeption an: Obwohl durchwegs auf Basis künstlicher Materialien gestaltet, erweckten die Objekte den Eindruck von Naturnachbildung.Objekte wie der «Garten der Venus» lassen sich aber auch als Replik des Naturverständnisses lesen, das sich in manchen landschaftsarchitektonischen Schöpfungen manifestiert, in denen die Pflanzenvielfalt zugunsten künstlicher Materialien – vorab Beton – reduziert wird. Davon handelt der Fachartikel «Naturbegehung». Dafür, dass sich die Natur nicht ins «Réduit», in einen geheimen, geschützten Rückzugsort als letztem Bollwerk – eine weitere Übersetzungsvariante – zurückziehen muss, setzen sich die Forscher des Zentrums Urbaner Gartenbau ein. Diesem gilt die Würdigung im Fachartikel «Pflanzen in Gesellschaft».

JARDINS REDUITS, VERBORGENE GÄRTEN

8. Internationale Minitextilien Triennale organisiert durch die Musées d'Angers (F)
© Ursula Karbacher, lic. phil. I, Kuratorin Textilmuseum St. Gallen


Das Textilmuseum St. Gallen freut sich, seinen Besuchern zum zweiten Mal die Internationale Triennale der Mini-Textilien aus Angers zeigen zu können.Von 585 eingereichten Objekten wählte die Jury 70 aus. Davon sind im Textilmuseum St. Gallen 68 Werke zu sehen. Die 62 Künstlerinnen und 6 Künstler stammen aus 20 verschiedenen Nationen. Die Schweiz ist mit 3 Künstlerinnen vertreten.Folgende Vorgaben zur Teilnahme an der Triennale waren gegeben:Die eingereichten Werke müssen entweder mittels eines Fadens hergestellt oder der Faden muss thematisch bereits bei der Konzipierung miteinbezogen werden. Die Grösse des gefertigten Objekts durfte die Masse 12x12x12 cm nicht überschreiten. "Jardins réduits" kann mit "verborgenen Gärten" übersetzt werden. Diese Übersetzung weist auf die, von der Mythologie, den Sagen und der Geschichte inspirierten Gärten. Es sind Gärten der Angst, der Hoffnung, der Weiblichkeit und der Kindheit. Eine andere Interpretation lässt die Übersetzung mit "verkleinerte Gärten" zu. Ein grosses Thema dieser Miniaturgärten sind Blumen. Sie sind als Blumenbilder,   als Blumenbeete und als Blumensträusse in der Ausstellung zu finden. Die dritte Übersetzungsmöglichkeit beinhaltet auch die dritte Themengruppe. "Réduit" kann als "Ietztes Bollwerk" verstanden werden: Diese konzipierten Gärten können dem Besucher in abstrakter oder konkreter Form als eine letzte Rückzugsmöglichkeit erscheinen.Die Vielfalt der 68 Gärten weckt die Erinnerung an die ersten Gärten, die wir mit bunten Stiften oder tropfenden Pinseln als Kind gemalt haben. Die Gedanken an diese Gärten sind vielleicht etwas verblasst, doch dürfte ein Rundgang durch die Ausstellung die Faszination an den eigenen inneren Garten auffrischen. Das Betrachten der Werke ist zu vergleichen mit den kostbarsten Stunden des Gärtners. Nach getaner Arbeit unternimmt er Spaziergänge durch seinen Garten. Dort bleibt die Zeit nie stehen, der Garten gedeiht, und was gestern noch Zukunft war, ist heute schon Vergangenheit.